Pflanzen oder die Natur machen lassen?

Zu einer Frage, die ich oft gestellt bekomme:

 

Ist es nötig Wald zu pflanzen, kann das die Natur nicht besser alleine?

 

Wir müssen pflanzen, wenn wir weiter Wald um uns haben wollen! 

Sicherlich ist Naturverjüngung schön, erstrebenswert und günstig, noch dazu braucht es naturnahe Wälder oder Forsten.

 

Doch meistens gibt es keine Samenbäume in der Nähe, die uns helfen können. Wenn eine Monokultur stirbt, 20- 200 Jahre zu warten, bis es die Natur richtet, ist in dieser überheizten Welt nicht möglich, wir brauchen jetzt neue, intakte Wälder.

Darum müssen wir pflanzen, aber richtig und standortgerecht! Die passenden Baumarten an die naturgegebenen Stellen, mit Augenmaß! Die Zugaben der Natur nehmen wir natürlich mit, sie helfen, den Wald bunt zu machen und wir brauchen diese Geschenke der Natur, weil wir es sonst kaum schaffen können.


Ich war an diesem Wochenende auf dem Brocken im Harz und habe gesehen, was passiert ist. Der Wald ist auf tausenden Hektar abgestorben. In kleinen Bereichen gibt es noch grüne Bäume.
Die einzigen Stellen, die mir richtig Mut machen, sind Pflanzungen, die man in den letzten 25, 30 Jahre angelegt hat. Diese Laubbäume dienen jetzt als Samenbäume für einen neuen Urwald. 100-200 m um diese Stellen entwickelt sich ein naturgerechter angepasster Bergwald. Bis er groß ist, dauert es noch 80-140 Jahre.


In anderen Bereichen verjüngt sich nur die Fichte, die aber immer wieder absterben wird. Damit ist das Problem leider nicht gelöst. Bis da ein angepasster Wald entsteht, kann es auch gut 500 Jahre dauern oder vielleicht wird es auch Wüste.
Und die Chancen sind nicht schlecht für die Wüste, erst werden der Boden und Humus weggeschwemmt, dann kann kein Wasser mehr gehalten werden und ohne Wasser wird`s noch heißer, wie soll da ein Baum wachsen. Die Gefahr von Hochwasser, Dürren steigen und wenn man bedenkt, welche Landstriche vom Wasser des Harzes abhängen, na dann viel Spaß für die Zukunft.

 

Nicht der Natur läuft die Zeit weg, sondern uns.

 

Und dieses Beispiel vom Harz trifft für viele Forste und Waldreinbestände im Land zu, wir müssen helfen, damit aus Forstwäldern intakte Naturwälder werden.

Initialpflanzungen von Laubhölzern in reinen Nadelbeständen, Unterbau von Forsten (unter Kiefern und andere Nadelbäume werden Laubbäume gepflanzt) können Wunder wirken und die Entwicklung in Richtung von gesunden Waldbeständen beschleunigen.

 

Welche Bäume passen den in der Zukunft?

 

Also müssen wir Unterstützung geben, durch angepasste Pflanzung, wie Eberesche, Kirsche, Pappel, Buche, Eiche, Linde, Spitz-, Feld- und Bergahorn, Ulmen, Erlen, Kiefer, Tanne, Wildobst…wir haben alles in unserer Natur, was wir brauchen.  

Bäume aus Übersee oder vom Mittelmeer helfen nur bedingt, sie sind oft nicht an unser Klima und Breitengrad angepasst, unsere Pilze, Insekten, Tiere passen nicht, so dass sie nicht das geben können, was wir und unsere Natur und Umwelt brauchen.


Die neuen entstehenden Wälder schützen uns vor extremen Witterungsbedingungen, Feuer, Staub, Abgasen und geben uns die wichtigsten Waldprodukte, die wir für unser Leben brauchen.  Luft, Wasserreinigung, Wasserspeicherung, O2- Produktion, CO2-Reduktion, Abkühlungsfunktion, Schutzfunktion, Speicherfunktion, Erholungsfunktion, Entschleunigung, Zukunft, Wertstofffunktion, Nahrung, und vieles mehr. Zusammengefasst spricht man von Ökosystemleistungen.

 

Eine Frage bleibt, warum fast alle Waldprodukte bis auf das Holz nicht bezahlt werden?

 

Ein mittelalter Baum (fünfzig Jahre) gibt eine Ökosystemleistung im Wert von 500 bis 5000,-€ pro Jahr für uns ab.

Während ein Baumstamm im Schnitt für 100 bis 400,-€, ganz selten auch mehr, nach 100, 150 oder 200 Jahren verkauft wird. Für weniger, als der Baum an Werten für die Gemeinschaft im Jahr an Ökosystemleistung produziert.

Mit dieser Holzeinnahme müssen die Waldbesitzer alle Steuern, Verbandsabgaben, Investitionen und ihren Unterhalt bestreiten, gerecht und fair ist anders.


Wenn wir die Waldprodukte anders vergüten würden, bräuchte man nicht eine geniale "CO2- Reduktions- Maschine" (Baum) in seiner profitabelsten Phase abholzen, damit der Eigentümer seine Rechnungen bezahlen kann.
Vielleicht können wir einen Teil der Ökosystemleistung vergüten, 50 cent, 1 € pro mittelalten Baum, für alte 2,-€ pro Jahr, dann wäre jedem geholfen und genug Geld für unsere Umwelt da.

 

Liebe Grüße der Kiebitz 31.7.2022

 

PS: Seit Mitte der neunziger Jahre wandelt man den Wald von Nadel- in Laubholz um, 25 Jahre schon und wenn alles super läuft, wird es noch 40- 60 Jahre dauern, bis wir in Zielnähe kommen.

Warum dauert es so lange? Es gibt viel zu wenig Geld für den Umbau, zu wenig Saatgut (also zu wenig junge Bäume) und zu wenig Hände für die Pflanzung.

Dann wird viel Wald durch Dürre, Feuer, Sturm, Gewerbegebiete, Straßen, Städtebau…  zerstört, so dass die Reparatur und der Ausgleich sehr viel Kapazität binden, die dann beim Waldumbau fehlt.

Außerdem braucht die Natur viel Zeit, bis aus Pflänzchen ein Wald gewachsen ist.

 

Wo kommen all diese vielen kleinen Bäume her?

Nr 500.000 junge Rotbuche
Nr 500.000 junge Rotbuche

Ich werde immer wieder mal gefragt, woher die kleinen Bäume kommen, die ich pflanze.

Sie werden in Wald- bzw. Forstbaumschulen (z.B. Forstbaumschule Güstrow GmbH & Co.KG) aus regionalem, angepasstem, gesundem Saatgut gezogen. Laut Gesetz darf nur anerkanntes Saatgut von Regionalen Waldbeständen verwendet werden, damit die Pflanzen an das regionale Klima und Wetter angepasst sind.

Die Forstbaumschule zieht jede Saison hunderttausende junge Bäume an. Und sie muss auch mit der Mode gehen, wenn heute Ahorn, Buche, Eiche, Ulme, Lärche, Erle begehrt ist kann es morgen Birke, Douglasie, Esskastanie, Linde oder Kiefer sein oder auch ganz anders.

Mit 1 Jahr werden die Sämlinge dann verschult (auseinander gepflanzt), so dass sie genügend Platz zum Wachsen und Entwickeln haben.

Mit 2-6 Jahren sind die lütten Bäume dann groß genug, um in den Wald umzuziehen.

Die meisten Bäume kommen mit 2-3 Jahren in den Wald. Bevor sie die Reise antreten, werden sie durch die Forstbaumschule sortiert, gebündelt und verpackt. Die Zeit zwischen der Ernte auf dem Baumschulacker und dem Pflanzen im Wald sollte so kurz wie möglich sein.

Die Bäumchen werden oft durch die Pflanzer der Forstbaumschulen selbst gepflanzt da es kaum noch Forstwirte in den Forsten gibt, die die Arbeit leisten können. Viele der Pflanzer kommen aus Osteuropa zu uns, um in unserem Wald zu pflanzen. Nur wenige Einheimische tuen sich diese schwere Arbeit an, ob wohl sie was Erfühlendes und Schönes hat.

Die Bäume aus dem Pflanzcamp werden sie oft in Zäunen und Gattern gepflanzt, zum Schutz vor Reh-, Dam-, und Rotwild.

Diese Tierarten würden die Bäumchen auf Grund ihr großen Überzahl sonst kahl- bzw. auffressen. Sollte doch der Wolf im Revier sein geht es auch ohne solche Zäune.

Ein altes Sprichwort sagt: "Wo der Wolf geht, wächst der Wald"

Und der Wolf würde Unmengen an Geld sparen, jeder Hektar Zaun ( im besten Fall 400m länge meist länger) koste 12,-€ pro Meter, also minimal 4- 5 tausend Euro, wenn das überhaupt reicht. Dasselbe könnte man auch mit intensiver Jagd erreichen, aber auch das ist richtig schwere Arbeit.

Die meisten Zäune werden durch Steuer- und Fördergelder bezahlt, also durch uns. Sie sind aber nötig damit ein neuer Wald eine Chance hat und der ganze Aufwand sich lohnt.

 

Liebe Grüße der Kiebitz 26.7.2022

unter den geschädigten Fichten entsteht ein neuer Wald
unter den geschädigten Fichten entsteht ein neuer Wald

 Aktuell

 

Ich pflanze in Vorpommern

ein neuer Wald wird vorangebaut unter Fichten. So kann die Fichte diesen jungen Wald hüten und der Mischwald aus Linde, Hainbuche und Rotbuche hat den Schutz den er brauch. Wenn die Fichte noch 10 Jahre durch hält ist es perfekt und sie kann dann genutzt werden. Geht sie früher ist es nicht so optimal aber der neuen Wald ist schon da und wird sich durch kämpfen.

3000 Bäume habe ich jetzt in den letzten 3Tagen gepflanzt.

Liebe Grüße aus dem eiskalten Novemberwald sendet Dirk 19.11.24

 

Die Pflanzzeit kommt

die Bäume werfen gerade ihr Laub ab und dann können sie in den Wald gepflanzt werden. Nächste Woche geht es los. Ich möchte demnächst den 555.555 Bäume pflanzen. Dann habe ich in jeden meiner Lebensjahr bisher 10101 Bäume gepflanzt das finde ich richtig, gut und macht mich froh. LG der Waldkiebitz  11.11.2024

 

auf der Lauer
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Buch Tipp mehr unter ich pflanze Bäume
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Kraniche auf den Weg in den Süden
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Polarlicht über dem Darß 10.10.24
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 neugierig durch die Welt kiebitzen
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alles mal auf die Spitze treiben
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Kiebitzer

Dirk Vegelahn

Dipl. Forstingenieur/ Umweltpädagoge

0170/4602278

veg-elahn@gmx.de

kiebitzer@yahoo.de

www.instagram@waldkiebitz

 

Kiebitze sind Vogel des Jahres 2024
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Waldschwan
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